11. Oktober 2014 - Stronghold Crusader 2 im Test für den PC
Fast auf den Tag genau 12 Jahre nach Erscheinen von Stronghold Crusader kam am 23. September dessen Nachfolger auf den Markt. Was sich in den 12 Jahren getan hat und ob der große Bruder auch das bessere Spiel ist, das wisst ihr nach diesem Bericht. (Stronghold Crusader 2, Videos, Lösung, Test, Screenshots, Stronghold Crusader 2 kaufen)
Vorab:
Der Download von Steam ging problemlos, das Spiel ist auch nicht sonderlich groß und somit konnte ich schnell ins Testen einsteigen. Beim Spielstart sieht man nun anstatt eines Ladebildschirms eine schöne Animation, das finde ich ganz nett gemacht.
Gameplay:
7 von 10
Mit Age of Empires konnte ich nie etwas anfangen, mit Stronghold Crusader dagegen schon. Es geht in dieser Spieleserie nach wie vor darum, sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine Burg auf zu bauen und mit einer Armee seine Gegner zu besiegen. Dieses Spielziel hat sich nicht geändert, jedoch die Mittel und Wege, wie man dies anstellen muss.
Im Hauptmenü hat man die Auswahl zwischen dem Mehrspielermodus, in dem man mit Freunden oder Fremden über das Internet zocken kann, dem Einzelspielermodus (Scharmützel), bei dem es gegen die KI-Gegner geht, oder man spielt erst mal das Tutorial. In diesem, nicht mal fünfminütigen, Lehrspiel werden Einem die Neuerungen der letzten 12 Jahre beigebracht. Jedoch haben sich die Veränderungen nicht unbedingt positiv auf das Spiel ausgewirkt - leider.
Schon im Tutorial stellt man fest, dass die Größe der Karte ziemlich begrenzt ist. Und das ändert sich leider auch im Scharmützel nicht. Die Karten sind echt um einiges kleiner geworden und können fast für Platzangst sorgen. Ich weiß nicht, wieso man sich für diese Maßnahme entschieden hat, aber an der Rechenleistung heutiger Computer dürfte das ja wohl nicht liegen. Hier hatte ich eher eine gegenteilige Entwicklung erwartet. Schade schade.
Etwas nachvollziehbarer ist dagegen schon, dass im neuen Spiel die Anzahl der Bewohner der Hütten mit zunehmendem Abstand vom Bergfried (dem Burgmittelpunkt) sinkt. Ist zwar meiner Meinung nach auch keine schöne Neuerung, aber in Teilen nachvollziehbar, denn wer möchte schon weit außerhalb des Zentrums wohnen?
Absolut überrascht war ich von der Unlogik im Bau von Vorratslager und Kornspeicher. Normalerweise haben Gebäude irgendwelche Kapazitätsgrenzen, so war das auch in Stronghold Crusader. Wenn der Kornspeicher z.B. mit 250 Nahrungseinheiten gefüllt war, dann musste man einen weiteren daneben setzen. Gleiches galt für das Vorratslager. In Stronghold Crusader 2 wurde dieses Verfahren jedoch ins komplette Gegenteil verkehrt. Auf einmal fassen sowohl Kornspeicher als auch das Vorratslager unendlich viele Einheiten – wie kann das sein und wer ist denn bitte auf diese Idee gekommen? Oder gab es im Mittelalter irgendeinen Trick, der uns heute nicht mehr bekannt ist?
Eine nette Neuerung sind dagegen die zufälligen Ereignisse. So kann es vorkommen, dass auf einmal eine Heuschreckenplage oder ein Sturm über eure Ländereien herfallen und vielleicht auch ein wenig Zerstörung anrichten. Doch diese Ereignisse treten nicht gar zu oft auf. Um seine Burg am Leben zu halten, muss man sich gegen die Angriffe der Gegner wehren und Truppen ausbilden. Da das Preissystem sich aber auch verändert hat, ist es gar nicht so einfach genügend Gold auf zu treiben. Entweder man erhebt Steuern von seiner Bevölkerung, oder man tut durch den Bau von Eisenmienen oder Steinbrüchen Rohstoffe gewinnen und einen Teil dieser verkaufen. Außerdem sollte man auf ein reichliches Nahrungsangebot achten (Äpfel, Käse, Brot, …) und etwas für die Zufriedenheit der Burgbewohner tun.
Hat man seine Burg erst mal am Laufen, dann kann man sich nach und nach einen Schlachtplan erstellen und diesen in die Tat umsetzen. Dabei muss ich sagen, dass die Robustheit der Truppen an einigen Stellen stark verbessert, an anderen Stellen aber auch abgebaut wurde. Eine Rüstung bewirkt in Crusader 2 schon wesentlich mehr als im Vorgänger. Und auch bei den Gegnern ist an zu merken, dass diese um einiges stärker sind, als noch in Stronghold Crusader. Während man im alten Teil seine Gegner teilweise einfach überrennen konnte, so ist das im neuen Spiel fast unmöglich. Die KI hat sich also deutlich verbessert.
Grafik und Atmosphäre:
9 von 10
Wie man schon in der Ankündigung sehen konnte, hat sich an der Grafik von Stronghold Crusader 2 einiges getan. Das Spiel sieht jetzt schon ziemlich liebevoll gestaltet aus und durch den neuen Zoom kann man die ganzen detaillierten Texturen auch erst entdecken. Man hat quasi den Gottmodus ein wenig zurück geschraubt und dafür ein wenig mehr Realismus einfließen lassen. Das gefällt mir gut und lässt das Ganze Paket auch einfach stimmiger wirken. Man fühlt sich ein wenig mehr als Teil des Spiels und nicht mehr so sehr in der übergeordneten Rolle.
Steuerung:
8 von 10
Auch die Steuerung wurde nicht unberührt gelassen, es wäre ja auch zu schön gewesen das alte Muster bei zu behalten. Nun gut. Zur Steuerung nötig sind Tastatur und Maus, wobei die Maus den Großteil der Arbeit verrichtet. Sie dient z.B. der neuen Funktion des stufenlosen Zoomens und des sich-frei-im-Raum-drehens. Das war vorher nicht möglich, meiner Meinung nach aber auch nicht wirklich nötig.Eine komplette Überarbeitung hat auch der Kampfmodus erfahren. So befehligt man seine Truppen nun mit der rechten Maustaste zum Marschieren, was durchaus Mist ist. Im Vorgänger ging es doch auch mit links?! Außerdem gibt es keine Möglichkeit mehr direkt [Hier] an zu greifen oder die Truppen sich wieder auflösen zu lassen, damit sie wieder als Bauern bzw. andere Kämpfer zur Verfügung stehen. Was für ein Rückschritt. Eine Sache hat sich nun aber doch durch das Mausrad zum Positiven verändert: man kann die Gebäude nach Belieben drehen.
Sound:
9 von 10Kein Spiel ohne ordentlichen Sound, so auch bei Stronghold Crusader 2. Eine leichte Hintergrundmusik und die jeweiligen Geräusche der Umgebung, je nachdem, auf welche Szene man eben gerade blickt. Klirrende Schwerter, pfeifende Bögen, oder sich drehende Räder in der Eisenmiene – es ist schön an zu hören. Außer einer Sache: Manchmal wiederholt sich der Kommentator am laufenden Band, was durchaus nervig sein kann, genauso wie die Sprechweise der Kämpfer, wenn diese auf einen neuen Befehl antworten.
Fazit:
Stronghold Crusader 2 ist meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt es die überarbeitete Grafik, die wirklich gut aussieht und einen klaren Fortschritt darstellt. Andererseits sind da so ein paar Kleinigkeiten wie die überarbeitete Steuerung und der neue Kampfmodus, der mir den Spielspaß doch etwas trübt. Wem würde ich Stronghold Crusader 2 empfehlen? Nun ja. Wer schon den ersten Teil gespielt hat, der wird mit den Neuerungen vielleicht genauso unzufrieden sein wie ich. Wer das Spiel jedoch noch nicht kennt, dem kann ich es durchaus empfehlen.
Publisher: Deep Silver
Hersteller: Firefly Studios
Test zu Stronghold Crusader 2 geschrieben am 11. Oktober 2014 von BassTii
Test vom
Weitere Links zum Spiel Stronghold Crusader 2:
Videos
Lösung
Screenshots