PC-Games werden oft mit komplizierten Video- und Online-Spielen assoziiert. Ausgefallene Ideen, spannende Handlungsstränge oder anspruchsvolle Grafiken – die Erwartungen sind groß heutzutage. Doch wer die 90er Jahre und die Beginne des Millenniums erlebt hat, kennt die simplen PC-Spiele, die mit dem Betriebssystem oder online angeboten wurden. Trotz einfacher Struktur sind sie knifflige Klassiker, die immer noch einen hohen Spaßfaktor haben. Hiermit werden wir versuchen die Einfachheit und den Kultstatus von Solitaire, Mah-Jongg und Blackjack zu würdigen und eine kleine Zeitreise in deren Vergangenheit wagen.
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Solitaire – Microsofts Liebling
Zuallererst werfen wir einen Blick zu dem bekanntesten PC-Kartenspiel, welches bereits mit Microsoft Windows 3.0 unterbreitet wurde: Solitaire. Der Klassiker wurde anscheinend von einem Praktikanten bei Microsoft entworfen, der behauptet, niemals dafür bezahlt worden zu sein. Unabhängig davon, ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht oder nicht, sicher ist, dass ein Kultspiel entstand. Dabei wird sich einfach auf die Idee Karten nach der Wertfolge innerhalb bestimmter Regeln abzulegen gestützt. Entwickelt für das Einzelspiel, wurden im Laufe der Zeit zahlreiche Variationen basierend auf dieser Grundidee als Software umgesetzt.
Interessant ist, dass das Kartenspiel außerhalb der digitalen Welt einen anderen Namen besitzt. Das, was wir als Solitaire kennen, nennt sich in Wirklichkeit Patience, was aus dem Französischen kommt und übersetzt Geduld bedeutet. Die genauen Ursprünge des Spiels sind unbekannt, aber einer Legende nach wurde es während der Französischen Revolution zum Zeitvertreib von einem gefangenen Adligen, der auf die Hinrichtung wartete, erfunden. Ein anderes interessantes Detail ist, dass auch ein Brettspiel unter dem Namen Solitär existiert, welches auch in Frankreich erfunden wurde. Ob das alles Zufall ist oder ob es irgendwelche Zusammenhänge zwischen diesen drei Spielen und ihrer Namensgebung gibt, ist nicht ausreichend geklärt.
Blackjack – Kombination aus Mathe und Zufall
Blackjack unterscheidet sich von Solitaire insofern, dass es niemals in das Betriebssystem hinzugefügt wurde. Es gehört aber zu den ersten Kultspielen, die im Online-Bereich veröffentlicht wurden. Weiterhin griff die Digitalisierung weder die altbewährten Regeln des Spiels an, noch reduzierte sie es auf ein Einzelspiel. Und vielleicht gerade deshalb erfreut es so eine hohe Beliebtheit zwischen den Internetnutzern.
Beginnend mit dem 17. Jahrhundert tauchten unter verschiedenen Namen zahlreiche Variationen von Blackjack auf. Die erste zuverlässige Quelle ist das von Miguel de Cervantes geschriebene Stück Rinconete & Cartadillo, das als ein Teil der Novellensammlung Novelas ejemplares veröffentlicht wurde und das spanische Spiel Veintiuna (21) nennt. Als das französische Kartenspiel Vingt-et-Un in amerikanischen Spielsalons des 20. Jahrhunderts eingeführte wurde, entwickelte sich bald das Spiel in das heutige Blackjack. Dabei ging es um die einfache Zielsetzung mit den Karten so nah wie möglich an 21 Punkte zu kommen und den Dealer zu übertrumpfen. Interessant ist die starke mathematische Seite des Spiels, was es auch ein beliebtes Objekt der Wissenschaft gemacht hat. Der Mathematiker Edward O. Thorp veröffentlichte sogar ein Buch namens Beat the Dealer und zeigte, dass sich der Spieler durch Wahrscheinlichkeitsrechnung strategisch gutes Verhalten aneignen kann.
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Mah-Jongg – Spielspaß aus dem Fernen Osten
Mah-Jongg ist ein Steinspiel, das im Fernen Osten des 19. Jahrhunderts entstand. Obwohl man glaubt, dass das Spiel viel älter ist, fehlen schriftliche Funde, die diese Annahme bestätigen. Etwa hundert Jahre später kam die weltweite Popularität. Ein Amerikaner namens Joseph Babcook, der einige Jahre in China gearbeitete hatte, brachte das Spiel bei seiner Rückkehr mit und führte es mit vereinfachten Regeln in den Vereinigten Staaten ein. In den 1980ern tauchte es dann als Computerspiel auf und wurde über Jahre hinweg in vielen Variationen umgesetzt. Dabei sind die einzige Gemeinsamkeit zwischen der realen und digitalen Version die Spielsteine. Während Mah-Jongg mit vier Personen gespielt wird und einen ähnlichen Ablauf wie das Kartenspiel Rommé hat, ist die digitale Variante völlig anders aufgebaut. Es ist ein Einzelspiel, welches die Abtragung von Steinen durch Paarbildung erzielt.
Die Kultspiele Solitaire, Mah-Jongg sowie Blackjack bieten uns weder ein visuelles Spektakel noch spannende Stories beim Spielen an. In dieser Hinsicht können sie kaum mit den heutigen Games mithalten. Die Schwäche ist aber gleichzeitig die Stärke der Klassiker. Sie bieten uns Spielspaß an, der sich auf wenige Details reduziert und dennoch mit ihrer kniffligen Zielsetzung zum Spielen animiert.
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